Gibt es Unterschiede bei den Dialysemethoden, oder ist die Dialyse überall gleich?
Es gibt unterschiedliche Dialysearten, am häufigsten wird auch bei uns die Hämodialyse eingesetzt. Die Unterschiede bestehen aber auch in den verwendeten Systemen. In unserem Nierenzentrum wird mit Reinstwasseranlagen und zusätzlichen Sterilfiltern sowie mit hochwertigen, biokompatiblen Filter- und Membranmaterialien gearbeitet, wodurch wir besonders gute Nierenwerte und eine ausgesprochen gute Verträglichkeit bei unseren Patienten erreichen.
Was sollte ich zu Beginn der Dialyse beachten?
Wichtig ist, dass die Versorgungsanschlüsse am Arm rechtzeitig vor der ersten Dialyse gelegt werden. Dies kann durch eine ambulante Operation bei einem Fachchirurgen erfolgen. So kann alles gut verheilen, und während der Dialyse kommt es nicht zu Beeinträchtigungen durch schwache oder noch nicht ausreichend stabile Zugänge. Der große Vorteil für Sie ist dann, dass der Beginn der Blutwäsche ambulant durchgeführt werden kann und Sie nicht deshalb stationär aufgenommen werden und im Krankenhaus bleiben müssen.
Meine Mutter/mein Vater ist/war Dialysepatient/in. Muss ich befürchten, dass meine Nieren auch irgendwann versagen?
Durch sorgfältige Erhebung der Krankheitsgeschichte der Eltern oder anderer Blutsverwandter sowie der eigenen Vorerkrankungen kann eine mögliche – vererbbare – Nierenerkrankung mit großer Wahrscheinlichkeit erkannt werden. So können wir Sie rechtzeitig beraten und vorbeugende Maßnahmen besprechen.
Ich weiß von Dialysepatienten, die die die Blutwäsche sehr schlecht vertragen. Ich habe große Angst davor, dass es mir genauso gehen wird.
Durch konsequente und sorgsame Umsetzung des medizinischen und technischen Fortschritts in unserem Nierenzentrum wird die Blutwäsche von fast allen Patienten sehr gut vertragen, worauf wir sehr stolz sind. Unsere Patienten können neben der Dialyse ein normales Leben führen und körperlich aktiv sein.
Was ist mein größtes Risiko, wenn meine Nieren nicht mehr richtig arbeiten?
Wie eine große Metaanalyse* an über 30.000 Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz über 5 Jahre gezeigt hat, ist das Risiko, Herz- und Kreislaufkomplikationen zu bekommen, mit ca. 50% wesentlich höher als das Risiko, Dialysepatient (knapp 20%) zu werden. Deshalb empfehlen wir das frühzeitige Hinzuziehen eines Kardiologen.
[* Official reprint from UpToDate 2011: Chronic kidney disease and coronary heart disease, authors: C Michael Gibson, MS, MD, William L. Henrich, MD, MACP, Deputy Editor: John P. Formann, MD, MSc]
Ich habe immer wieder Schmerzen in der Seite, vor allem bei Bewegung. Kommt das vom Rücken oder von den Nieren?
Dies kann man nicht pauschal beantworten. Durch Anamnese, körperliche Untersuchung, Urinanalyse und Ultraschalluntersuchung können wir die Ursache für diese Schmerzen erkennen und, sollten die Nieren die Ursache sein, sie gezielt behandeln.
Ich habe seit kurzer Zeit stark schwankende Blutdruckwerte, manchmal treten dabei auch Kopfschmerzen oder Schwindel auf. Kann das von den Nieren kommen?
Erkrankungen der Nieren und Engstellen in den Nierenblutgefäßen können Bluthochdruck auslösen oder verstärken. Andererseits kann hoher Blutdruck auch die Nieren schädigen – wir helfen Ihnen, die Ursachen zu finden und richtig zu behandeln.
Ich fühle mich müde, nicht mehr so leistungsfähig und habe häufig Infekte. Mein Hausarzt/Internist konnte die Ursache bislang nicht finden.
Bei bestimmten Nierenerkrankungen kann mit dem Urin Eiweiß ausgeschieden werden, ohne dass die Nierenwerte im Blut erhöht sein müssen. Dies führt zu einer Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems, und so steigt die Häufigkeit von Infektionen. Hier können wir sehr schnell eine Klärung herbeiführen.
Ich habe morgens oft geschwollene Augenlider und dicke Beine. Woran kann das liegen?
Bei Eiweißverlust über den Urin fehlt dem Blut dieses wichtige Eiweiß, und Wasser tritt in das umliegende Gewebe aus, was zur Schwellung führt. Die Ursache der Nierenerkrankung sollte gefunden und behandelt werden.
Ich war schon einmal nierentransplantiert, die Niere hat jedoch nicht mehr funktioniert, und ich bin wieder an der Dialyse. Kann ich noch einmal versuchen, auf die Transplantationsliste zu gelangen?
Ja, wenn inzwischen keine schwerwiegenden Gesundheitsschäden eingetreten sind, spricht nichts gegen einen erneuten Versuch. Wir beraten Sie gerne und können Sie wieder zur Nierentransplantation anmelden.
Ist ein Leben an der Dialyse überhaupt noch lebenswert?
Ja! Der größte Einschnitt in ihrem täglichen Leben ist die Zeit, die Sie regelmäßig zur Verfügung stellen müssen. Im Durchschnitt sind dies drei mal pro Woche jeweils vier Stunden. Während der Behandlung können Sie die Zeit mit Lesen, Unterhaltung, Fernsehen, Essen, Arbeiten am Computer oder Schlafen verbringen. Durch die ausreichende Entgiftung werden Sie sich rasch viel besser fühlen und können Ihre übrige Zeit für sich besser nutzen. Sie bekommen also ein gutes Stück Lebensqualität zurück und können weiterhin körperlich fit und aktiv sein.